Christian Hens ist die Stimme der Deutschen Cross Country Meisterschaft. Der 32-jährige aus Wipperfürth ist seit über zehn Jahren im Business und ein gefragter Mann. So gefragt, dass er demnächst einen weiteren Einsatz bei "Schlag den Raab" absolviert.

Aber wir haben Christian natürlich in erster Linie zu seinen GCC-Einsätzen gelöchert.

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Christian, wie wird man Streckensprecher?
Christian Hens: Angefangen hat alles vor etwa 12 Jahren. Als ehemaliger Mountain Bike Downhiller habe ich einen befreundeten Sprecher der Loco Motion Downhill Serie vertreten. Naja, und dann wurde ich immer mehr eingesetzt und die Vielfalt der Jobs nahm zu. Mittlerweile bin ich an etwa 20 Wochenende im Jahr unterwegs und habe natürlich auch viele Jobs in der Woche.

Du machst das also hauptberuflich?
CH: Ja, ich bin für die Firma Hammerevents in ganz Deutschland unterwegs. Neben der Moderation - mein Chef, Sven Schreiber, ist übrigens der Moderator der Night of the Jumps - machen wir auch eigene Großveranstaltungen in ganz Europa.

Wie sieht ein typisches GCC-Wochenende aus, wann fährst du los und wieviel Vorbereitung musst du mitbringen?
CH: Normalerweise starte ich Freitagmittag aus meinem Heimartort in der Nähe von Köln. Je nachdem wann ich am Veranstaltungsort ankomme, schaue ich natürlich noch im Fahrerlager und an der Strecke vorbei. Wenn es wieder zu einem GCC-Wochenende geht , habe ich mir natürlich noch einmal alle Stände der einzelnen Klassen angeschaut. Als regelmäßiger Leser aller wichtigen Fachmagazine und natürlich auch Internetseiten ist man immer auf dem Laufenden. Die besten Infos gibt es eh an der Strecke und im Fahrerlager. Und natürlich auf baboons.de.

Gibt´s vor Ort ein Briefing mit den BABOONS Leuten und dem Veranstalter?
CH: Meine Kontaktperson ist natürlich zunächst einmal Mr. GCC, Jens Zimmermann. Sein Wissen hätte ich übrigens gerne. Er empfängt mich immer an den Strecken und gibt mir am Samstagmorgen alle wichtigen Infos, die es zur jeweiligen Veranstaltung gibt. Natürlich stehe ich auch den ganzen Tag über in engen Kontakt zu Jens, aber auch zu den jeweiligen Verantwortlichen des austragenden Vereins.


Und dann läufst du die Strecke ab, sagst im Fahrerlager Hallo usw?
CH: Für die komplette Strecke reicht meist die Zeit nicht. Wichtiger sind die Meinungen und Infos der Fahrer. Die hole ich mir natürlich vor Beginn des ersten Rennens.

Ist es nicht schwierig, speziell in den Amateurklassen die Rennen mit Infos zu begleiten, du kannst ja unmöglich Details zu Hunderten von Teilnehmern parat haben?
CH: Das ist richtig. Gerade am Anfang war es schwer und unübersichtlich für mich. Mittlerweile kenne ich viele Namen und sogar die Gesichter dazu. Wichtiger ist natürlich, was auf der Strecke passiert. Und in jeder Klasse, von den Beginners bis zu den Pros gibt es spannende Zweikämpfe. Die picke ich mir dann raus und mache was draus. Die volle Distanz von 120 Minuten fülle ich natürlich nicht.

Du hälst also - sorry für die Wortwahl - zwischendrein auch einfach mal "die Klappe"?
CH: Na klar, anders wäre das ja für die Fahrer und Zuschauer nicht auszuhalten. Es muß auch Sprechpausen geben. Sonst kann man so einen langen Renntag auch nicht interessant gestalten. Ich denke wenn ich in den entscheidenden Momenten wieder zur Stelle bin, ist allen am meisten geholfen.

Spielt es eine Rolle, dass beim Cross Country die Runden ziemlich lang sind, die Spitzenfahrer also eher selten bei Start-Ziel vorbei kommen?
CH: Auch das ist richtig und war am Anfang sehr ungewohnt. In Tollwitz beim ersten Rennen habe ich gedacht, daß die Fahrer gar nicht mehr wiederkommen. Genau das ist auch der Grund, warum man zwischendrin auch mal seine Klappe halten muß. Ein Kartrennen im Vergleich kann man ja fast komplett durchmoderieren. Da sind wir auch oft zu zweit, da kann man sich dann prima die Bälle zuspielen und noch mehr Emotionen reinbringen.

Sind die Rennen der Profis sprechertechnisch der Höhepunkt des Wochenendes, oder sind´s andere Kriterien, die die Highlights setzen?
CH: Ich versuche natürlich aus jedem Rennen sprechertechnisch das Beste für die Zuschauer rauszuholen. Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, geht es natürlich bei den Profis am meisten zur Sache. Hier hat man einfach die meisten Backgroundinfos und merkt auch, dass das Interesse Zuschauer am größten ist.

Was macht den Erfolg der GCC-Serie aus? Schließlich kommen zu manchen Läufen mehr Zuschauer als zu einem Motocross DM-Lauf.
CH: Ich denke, dass es mehrere Faktoren sind. Zum Einen die Vielfalt der Sportler. Es gibt keine MX/Enduro Veranstaltung, bei der 800 Athleten an einem Wochenende zusammen kommen. Dann natürlich die Action bei den einzelnen Rennen.

Allein der Le Mans Start mit 140-180 Piloten ist der absolute Wahnsinn. Wenn der 2-Minuten Starttrailer anfängt, bekomme selbst ich als Sprecher eine Gänsehaut!

Gab´s schon mal Probleme, weil einem Fahrer beim Interview nix eingefallen ist oder er schlichtweg Sachen sagte, die nicht für´s Mikro bestimmt sind?
CH: Fahrer und Interviews, dass ist so eine Sache. Die meisten sind sehr wortkarg und es ist schwer, Infos aus den Mädels und Jungs herauszuholen. Da aber die Stimmung bei den Siegerehrungen meist sehr locker und entspannt ist, ist das kein Problem. Für die neue Saison habe ich mir vorgenommen, noch mehr Infos aus den Teilnehmern herauszubekommen.

Du moderierst auch Messen, Freestyle Motocross und Bob-Rennen. Wieviele Tage im Jahr bist du zuhause, und was machst du so in deiner knappen Freizeit?
CH: Meine Arbeitszeiten sind zumeist sehr unregelmäßig und kaum planbar. Im Herbst und im Winter ist es etwas ruhiger und ich kann mich in meiner Heimatstadt Wipperfürth hervorragend erholen. Ich fahre gerne Ski und gehe gerne Feiern.

Gibt´s Unterschiede, ob man drinnen oder draussen moderiert? Beim Freestyle oder Stuntriding muss man doch eine andere Moderationstechnik benutzen als beim klassischen Motorradrennen, oder?
CH: Es gibt große Unterschiede. Beim Stuntriding auf der Intermot in Köln oder bei der Night of the Jumps in der O2 World in Berlin, wenn mehrere tausend Zuschauer auf engstem Raum stehen bzw. sitzen, müssen wir das Publikum anheizen und eine gute Show liefern. Hier ist auch das Zusammenspiel mit Musik sehr wichtig. Das so bei einer Cross Country Veranstaltung rüberzubringen, ist fast unmöglich. Hier verteilen sich die Zuschauer einfach zu sehr.

Spürst du was von der Krise?
CH: Da wir viele langjährige Kunden haben, die immer wieder auf uns zurückgreifen, bleiben wir als Sprecher weitestgehend davon verschont. Da wir aber auch eigene Großveranstaltungen organisieren, u.a. den Sommer Bob Grand Prix mit Weltmeistern und Olympiasiegern, bei denen wir auf Sponsorengelder angewiesen sind, wissen wir, wie schwer es im Moment ist. Um so mehr kann ich den Lob an das Team von BABOONS weitergeben, die das super machen!

Wo bist da als nächstes? Sehen wir dich nächstes Jahr wieder an der Cross Country Front?
CH: Als nächstes bin ich am letzten Wochenende im Oktober in Köln bei "Schlag den Raab". Für Pro 7 bauen wir regelmäßig ein Outdoorspiel der Show, da wir durch die Night of the Jumps Erfahrungen mit "Dirt Streckenbau" haben. Was es ist, darf ich natürlich noch nicht verraten. Dort bin ich während der Generalprobe und der Sendung mit dabei.

In der kommenden GCC Saison bin ich auch wieder vor Ort. Ich freue mich drauf und bin sehr froh, dass ich mich sehr schnell mit BABOONS darauf geeinigt habe. Auf ein Neues in 2010!

Die unvermeidliche Frage zum Schluss: kann man reich werden als Moderator?
CH: Ich denke in der heutigen Zeit ist es schwer, reich zu werden. Ich habe einen Job, der mir zu 100 Prozent gefällt und der mir Spaß macht. Alles andere kommt von alleine wenn man sich reinhängt. Denke, das ist die Parallele zu einem Sportler der weiterkommen will. Spaß und Ehrgeiz - dann klappt es auch mit dem Rest!


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